Biostoffe

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Bio Stoffe - Was ist das?

Die Bezeichnung Bio Stoffe, Ökostoffe oder nachhaltige Stoffe umfasst Textilien, die auf eine nachweislich umweltfreundliche, faire und zusätzlich menschengerechte Art produziert wurden. Man kann einen Bio Stoff am besten anhand von bestimmten Zertifikaten wie zum Beispiel „kbA“ (kontrolliert biologischer Anbau), „kbT“ (kontrolliert biologische Tierhaltung) oder „Öko-Tex Standard 100“ erkennen.

mehr siehe unten...

Nicht selten reagiert die menschliche Haut allergisch auf Bekleidung und Textilien. Vor allem Menschen mit empfindlicher Haut und natürlich Babys und Kinder sind hier besonders anfällig. Der Ursprung von Hautausschlägen sind dann häufig Chemikalien aus dem Produktionsprozess des Materials. Im Gegensatz dazu wird bei Bio Stoffen auf ein (möglichst) schadstofffreies Herstellungsverfahren geachtet, welches schädliche Mittel minimiert oder soweit möglich gänzlich vermeidet. Die Folge: Bio Stoffe sind in der Regel besonders hautfreundlich und damit sehr gut geeignet für Allergiker und natürlich auch für Babys und Kinder. Ganz generell eignet sich diese Stoffart speziell für Menschen mit sensibler Haut und Allergieneigung, ist aber natürlich für alle die gesündere Option im Vergleich zu herkömmlichen Stoffen.

 

Öko Stoffe oder Bio Stoffe - Nachhaltigkeit pur

Die Tragefreundlichkeit ist jedoch nicht das einzige Argument, welches für ökologische Stoffe spricht. Denn Ökostoffe, wie Bio Stoffe auch genannt werden, sind nach strengen umwelt- und menschenrechtlichen Richtlinien produziert. So wird die Herstellung der Materialien z.B. von Bio-Baumwolle von regelmäßigen, unabhängigen und unangekündigten Kontrollen begleitet. Dadurch wird die Einhaltung von sozialen und ökologischen Aspekten sichergestellt. Falls die Kriterien nicht eingehalten wurden, wird den Stoffen das Bio Zertifikat entzogen. Ein positives Ergebnis der Kontrollen fließt dann aber natürlich in die entsprechende Zertifizierung mit ein.

Was sind die Vorteile nachhaltiger Produktion und warum ist diese sinnvoll? Bei der Herstellung herkömmlicher Textilien wird oft mit hochgiftigen Chemikalien gearbeitet. Ein solches Arbeitsmilieu kann für die Beschäftigten in den Fabriken in vielen Fällen gesundheitlich sehr gefährdend sein. Die Arbeiter und Arbeiterinnen, die häufig sogar noch minderjährig und im Kindesalter sind, müssen teilweise ohne Schutzbekleidung in den Chemikalien der Färbebäder stehen oder die Pflanzen der Plantagen mit Pestiziden/Insektiziden besprühen. Diese haben aber oft toxische Wirkungen für den Menschen und gefährden so dessen Gesundheit, was sogar eine schwere Krankheit hervorrufen kann. Daher sind Stoffe, bei denen die Fasern von Pflanzen aus biologischem Anbau stammen, von Vorteil. Oft müssen sie zudem weit mehr als acht Stunden am Tag arbeiten, und das auch an Wochenenden. Dies entspricht natürlich nicht den europäischen Arbeitsstandards und ist nicht mit unseren Menschenrechten zu vereinbaren. Zudem bieten die Zertifikate auch den nötigen Arbeitsschutz für die Beschäftigten.

Leider ist die Berücksichtigung sozialer und ethischer Standards wie regulierte Arbeitszeiten, faire Löhne und eine angemessene Unterkunft nach wie vor in vielen Produktionsstätten außerhalb von Europa kein Standard. Der Grund: Die angesprochenen Probleme sind gesetzlich leider oft nicht oder kaum geregelt. Mit einer Produktion von nachhaltigen Stoffen nach Richtlinien der oben genannten Zertifikate reduzieren sich diese beklagenswerten Zustände allmählich und Beschäftigte mit Biostoffen werden weitaus besser behandelt und bezahlt. Der Verbraucher, der Bio-Stoffe ja in der Regel zu Hause als Meterware kauft, kann somit mit seiner Kaufentscheidung die Entwicklung im Ursprungsland maßgeblich unterstützen und dazu beitragen, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Menschen dort allmählich verbessern.

Dieselbe Thematik gilt auch für die Herstellung tierischer Fasern und den daraus entwickelten textilen Geweben. Um die Felle frei von Schädlingen zu halten, werden in vielen Fällen für die Tiere schädliche Chemikalien eingesetzt. Dazu kommen andere Methoden, die diese Lebewesen nachhaltig traumatisieren können. Mit dem Kauf von Biostoffen kann das Leid der Tiere dagegen gemindert werden. Die Zertifikate stellen also eine Umwelt-, Tier- und menschenfreundlichere Produktion sicher.

 

Zertifikate wie Öko-Tex Standard 100, kbA und kbT

kbA & kbT

Bio Stoffe mit der Bezeichnung kbA bezeichnen Fasern, die aus einem "kontrolliert biologischen Anbau" stammen. Das bedeutet, dass bei den Pflanzen auf Gentechnik, mineralischen Kunstdünger und chemische Pestizide verzichtet wurde. Diese somit wie schon weiter oben erwähnt besonders hautfreundlich.

Dasselbe gilt für Bio Stoffe aus kbT, sprich "kontrolliert biologische Tierhaltung". Bei diesen ökologischen Stoffen wird auf Wachstumsregulatoren und andere Nutztier-Mastmittel verzichtet. De Tieren, von welchen die Fasern stammen, geht es also sicherlich besser als jenen die beispielsweise in Massen gehalten werden oder genmanipuliertes Futter bekommen.

Die Siegel geben Dir also eine konkreten Überblick, welche Du bei Deinen Nähprojekten verwendest.

 

Öko-text Standard 100

 

"Öko-Tex Standard 100" ist eine Handelsbezeichnung, die für eine humanökologisch unbedenkliche Stoffproduktion steht. Das bedeutet, diese Öko Stoffe sind frei von gesundheitsschädlichen Schadstoffen. Bio Stoffe mit diesem Zertifikat haben eine einheitliches Prüf- und Zertifizierungssystem durchlaufen, das von der "Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie" durchgeführt wird.

 

Nachhaltige Stoffe im gesellschaftlichen Kontext

Wie oben dargestellt gibt es in der Textilbranche eine Reihe von Risiken für Mensch und Natur die bei der Produktion von nachhaltigen Stoffen beachtet werden müssen.

In Deutschland bemüht sich deshalb das Bündnis für nachhaltige Textilien um Verbesserungen im Dialog zwischen den Auftraggebern und den Herstellungsfirmen. Auf der einen Seite also oft bekannte Labels hier bei uns in Europa und auf der anderen Seite Textilunternehmen, z.B. in Asien. Dabei stützt sich diese Institution etwa bei den Themen existenzsichernde Löhne oder Versammlungsfreiheit auf die Grundlagen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation).

Ferner soll auch eine Kreislaufwirtschaft durch Bio Stoffe sowie Recycling und Klimaschutz gefördert werden. Dazu wird Aufklärung zu Chemikalien- und Umweltmanagement durchgeführt. Klimaschutz spielt in unseren Zeiten natürlich eine immer größere Rolle und wird vermehrt auch in der Textilindustrie unterstützt, da diese leider oft stark zu Umweltverschmutzung und einem hohen Ressourcen-Verbrauch führt.

Ein weiteres Ziel ist zudem die Korruptionsprävention. Denn oft gehen Korruption und die Verletzung von Menschenrechten und Umweltverschmutzung Hand in Hand. Deshalb sorgen bei der Produktion nachhaltiger Stoffe die Zertifikate für eine Art Aufsicht mit dem Ziel, durch Transparenz, Korruption und andere Vergehen einzudämmen.

Vom Bündnis für nachhaltige Textilien wird ein gesetzmäßiges, nachhaltiges und integeres Verhalten aller Beteiligten in der gesamten Lieferkette von Bio Stoffen gefordert und gefördert. Hierbei helfen Leitfäden, die Produktion von Bio Stoffen zu erläutern und damit zu erleichtern. Denn viele Produktionsfirmen außerhalb Europas wissen kaum etwas über die „richtige“ Herangehensweise an Ökostoffe, oder was der Begriff Bio Stoffe überhaupt bedeutet. Daher ist es wichtig, die Produktion von zertifizierten Biostoffen zu unterstützen. So können die oben genannten Risiken Stück für Stück reduziert und bekämpft werden.

 

Verarbeitung von Bio Material

Bio Stoffe lassen sich beim Herstellen eines Kleidungsstücks genauso vernähen wie herkömmlich produzierte Stoffe. Zu unterscheiden ist allerdings zwischen Webware, z.B. Popeline, einerseits und Strick bzw. Jersey andererseits. Die Einzelheiten erklären wir nachfolgend.

 

Webware

Webstoffe werden aus Garnen an Webstühlen gefertigt (Im Gegensatz dazu stehen Wirkwaren und Maschenwaren, die gestrickt werden; mehr siehe unten). Die Webstoffe bestehen aus Kettfäden und Schussfäden und geben grundsätzlich kaum nach. Folglich haben sie nur eine geringe Elastizität. Der Vorteil: Gewebte Bio Stoffe sind für Anfänger leichter zu verarbeiten als Strickstoffe/Jerseys und andere Maschenware. Denn diese können sich beim Nähen leichter verziehen.

Webstoffe bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien, so zum Beispiel aus Baumwolle, Leinen, Seide sowie weiteren Naturstoffen. Die häufigsten Bindungen, also Webarten, sind die Leinwandbindung, die Köperbindung und die Atlasbindung. Je nach Dicke des Garns als auch der Verarbeitung können die Stoffe unterschiedlich schwer und dick sein.

Nicht verschwiegen werden sollte aber auch ein Nachteil der Webware: Die geringe Elastizität kann mglicherweise den Tragekomfort beeinträchtigen.

 

Jersey bzw. Strick

Ausführliche Informationen zu 'normalem' Jersey bzw. Strick findest du in unserer entsprechenden Produktkategorie.

Bei gestrickten Bio Stoffen, dem sogenannten Bio Jersey sind Basis-Kenntnisse von Vorteil. Warum? Der Herstellungsprozess des Stoffes auf großen Maschinen durch Stricken führt zu einer höheren Elastizität. Wenn Du Dich jetzt ans Nähen Deines Keidungsstück setzt, musst Du folglich darauf achten, dass sich der Stoff beim Nähen nicht verzieht. Wir empfehlen Dir bei Jerseystoffen eine Nähmaschine mit Zig-Zag-Stich oder eine Kettlmaschine, die auch Overlock genannt wird. Auch ein Doppelnadelsystem oder eine Jerseynadel ist hilfreich. So bleiben Stoff und Naht dehnbar und du musst dir keine Sorgen machen, dass die Naht deines fertigen Kleidungsstücks am Ende reißt.

Tipp: Jersey, Sweat und andere Strickwaren wie Bündchen nicht während des Nähens ausdehnen, sonst kommt es zu gewellten Nähten. Für fast jede Gewebeart gibt es spezielle Nähmaschinennadeln. Am besten informiert man sich vorab, welche Nadeln sich für die jeweilige Stoffart eignen.

Ganz wichtig ist es ferner, bei jedem Deiner Nähprojekte vor der Verarbeitung den Stoff einmal zu waschen, da sie noch etwas einlaufen können. Der Einlauf kann bei jeder Faserart und jedem Hersteller unterschiedlich sein.

 

Pflege von Bio Geweben

Grundsätzlich kann man alle Bio-Stoffe aus Baumwolle, Leinen, Hanf und Tencel bei 30 Grad Celsius in der Waschmaschine waschen. Die Biostoffe lassen sich mit dem Standard-Programm der Waschmaschine oder optional mit dem Schonwaschgang waschen. Höhere Temperaturen sind teilweise auch möglich. Hierzu einfach den Fachhändler fragen.

Bei Bio Stoffen aus Seide und Wolle ist es ratsam den Schonwaschgang bei 20 bis maximal 30 Grad Celsius zu benutzen oder die Textilien per Handwäsche zu reinigen.

Sollte man die Bio Stoffe im Trockner trocknen wollen, ist es möglich, dass das Material (nochmal) einläuft. Daher den Fachhändler fragen, ob das Trocknen im Trockner möglich ist! Bio Stoffe aus Leinen sollten generell nicht im Trockner getrocknet werden, da sie stark knitteranfällig sind. Genauso sensibel sind Bio Wolle und Bio Seide. Sie sollten am besten liegend getrocknet werden.

Bio Baumwolle, Bio Leinen, Bio Hanf und Bio Ramie können meist problemlos bei hohen Temperaturen gebügelt und gedämpft werden. Bei Bio Stoffen aus Wolle, Seide und Viskose sollte man dagegen vorsichtig sein und sie nur kühl bügeln und mit wenig Druck behandeln. Ansonsten können sie verbrennen, ihren Glanz verlieren oder sich permanent verziehen.

 

Bio Stoffanbieter  

Weltweit und auch in Deutschland gibt es eine Reihe von Textilunternehmen, die sich auf Bio Stoffe spezialisiert haben. Zu nennen sind z.B. als deutsche Anbieter Albstoffe/ Hamburger Liebe, Lebenskleidung und C.Pauli. 

Sie stellen insgesamt sicher, dass der Verbraucher heute über ein umfangreiches Angebot an Bio-Stoffen verfügt. Angefangen von Bio Jersey aus Bio Baumwolle, über Bio Wolle bis Bio Seide, von uni, klassischen Farben und Mustern bis hin zu rosa und pink.

 

Zusammenfassung

Bio Stoffe können einen ganzheitlichen Lebensstil mit nachhaltigem Ansatz möglich machen. Man kann mit nachhaltigen Stoffen den eigenen ökologischen Fußabdruck minimieren und den Erhalt eines gesunden Ökosystems fördern. Die Auswahl an Biostoffen ist in den letzten Jahren derartig gewachsen, dass jeder/jede das für ihn Passende finden sollte. Uni oder gemustert, mit Karos, Streifen oder Blumen, rot, grün, weiß, grau oder braun - das Angebot an Bio Stoffen als Meterware ist groß. Dies gilt natürlich auch für Bio Stoffe für Kinder in tollen und spielerischen Farben und Mustern.

Stand 17.09..22

 

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