Bio Baumwollstoff

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Bio Baumwollstoff - alles Wissenswerte

 

Wie erkenne ich Bio Baumwollstoff?

Bio Baumwollstoff muss als solcher zertifiziert sein, sonst ist es keine offizielle Bio-Baumwolle. Der Begriff Oeko-Tex Standard oder der Hinweis auf kontrolliert biologischen Anbau (=kbA) stehen für zertifizierten Bio-Baumwollstoff. Auch der Begriff ‘organic cotton' weist auf einen Bio Baumwollstoff hin. Zusätzlich gibt es das 'FairTrade' Label, sowie das IVN Label (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.).

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Wofür verwendet man Bio Baumwollstoffe?

Zertifizierten Bio Baumwollstoff gibt es in vielen verschiedenen Web- und Strickarten, Farben und Varianten. Außerdem ist Bio Baumwollstoff fast immer als Meterware erhältlich. Die gängigsten Arten von Bio Baumwollstoff sind Jerseystoffe, Denim, Popeline und Batist.

Durch seine positiven Eigenschaften eignet sich Bio Baumwollstoff - wie oben bereits angedeutet - perfekt für viele Arten von Bekleidung. Hauptsächlich wird er bei T-shirts, Kleidern und Hosen bzw. Jeans eingesetzt. Aber auch Sweatstoffe aus Bio-Baumwolle für Pullover und Jogginghosen oder insgesamt der Sportbekleidungs-Sektor sind ein beliebter Verwendungsbereich. Daneben wird der Stoff gern für Nacht- und Unterwäsche verwendet. Für Baby- und Kinderbekleidung eignet sich das Material ebenfalls ideal. Es ist weich im Griff, sanft auf der Haut und gut zu bedrucken und zu färben. Es gibt es eine breite Vielfalt an Drucken auf Bio Baumwollstoffen, vor allem für Kinder.

Bio Baumwollstoffe eignen sich neben Bekleidung aber auch für andere Zwecke wie z.B. Tisch- oder Bettwäsche, Interieurgegenstände oder Accessoires. Gewachste Textilien, die mit Bio Baumwollstoff hergestellt wurden, können sogar für Regenponchos, Rücksäcke und andere wasserabweisende Kleidungsstücke oder Accessoires verwendet werden.

Wenn du dein nächstes Lieblingsstück mit Bio Baumwollstoff selbst nähen möchtest, findest du bei uns eine große Auswahl an Stoffen, selbstverständlich auch Bündchen. Alles natürlich als Meterware. Gern senden wir dir Muster zu.

 

Welche Eigenschaften haben ökologische Stoffe aus Baumwolle?

Bio Baumwollstoff ist atmungsaktiv und temperaturregulierend. Schon deshalb ist dieser Stoff für nahezu jedes Kleidungsstück geeignet. Außerdem ist Bio Baumwollstoff feuchtigkeitsregulierend. Er kann bis zu einem Drittel seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Zudem ist er widerstandsfähig, hat eine gute Reißfestigkeit und ist pflegeleicht. Je nach Web- oder Strickart variieren die Stoffe von weich bis rau, fein bis grob, dünn bis dicht und leicht bis schwer. Die Variantenvielfalt ist hier sehr breit gefächert - angefangen bei Jersey bis hin zu Batist.

Generell ist Bio Baumwollstoff recht leicht zuzuschneiden und zu vernähen.. Beim Zuschnitt kann der Stoff mit Nadeln oder Gewichten fixiert werden. Auch Kreide und Markierstifte sind problemfrei verwendbar.

Zertifizierte Biobaumwollstoffe sind sehr hautverträglich. Hier kommt der Verzicht von Chemikalien zum Tragen. Er ist auch reiz- und allergiearm, wodurch er sich in aller Regel sehr gut für Menschen mit empfindlicher Haut eignet.

 

Wie pflegt man dieses Material?

Generell sollten Bio Baumwollstoffe unbedingt vor der Verarbeitung gewaschen werden. Man kann die Stoffe meistens problemlos bei 30C° oder 40C° im Schon- oder Normalwaschgang waschen. Wäscht man den Stoff bei 60C°- 90C°, sollte man beachten, dass er nochmal 2-3 Prozent , manchmal auch mehr einlaufen kann. Außerdem kann es bei heißem Waschen zu einer verformten oder verkleinerten Passform kommen. Nach dem ersten heißen Waschvorgang ist allerdings üblicherweise kein weiterer Einsprung mehr zu erwarten.

Kleidungsstücke, die du aus Bio Baumwollstoff nähst, lassen sich bis oft zur höchsten Stufe und mit Dampf bügeln. Auch das Trocknen im Trockner ist meistens bei höchster Stufe möglich. Trotzdem gilt zu allen(!) angesprochenen Pflege- und Behandlungspunkten der Rat, immer den Fachhändler zu fragen.

 

Alles über den Grundstoff des Baumwollstoffes

Bio Baumwolle wird unter Beachtung bestimmter Sozialstandards und Umweltschutz orientierter Vorgaben hergestellt. Wie streng diese Vorgaben sind und wie ihre Einhaltung überprüft wird, haben wir in einem gesonderten Kapitel erläutert.

Grundsätzlich gilt: beim Anbau von Bio-Baumwolle dürfen - im Gegensatz zu herkömmlicher Baumwolle (englisch: cotton) - keine chemischen gesundheitsgefährdenden Mittel eingesetzt werden. Damit der Boden fruchtbar bleibt, wird auf natürliche Düngemittel wie beispielsweise Kompost gesetzt. Dadurch erhöht sich der Humusanteil im Boden auf natürliche Weise. Wasser und CO2 können besser gespeichert werden. Das mindert die für die Kultivierung benötigte Wassermenge drastisch und trägt zusätzlich zu einem gesunden Bodenklima bei. Noch ausführlichere Informationen zum Umweltschutzgedanken einschließlich der Thematik des Wasserverbrauches haben wir weiter unten zusammen gefasst.

Beim Bio-Anbau ist ferner der Einsatz von Pflanzenschutzmittel wie Pestiziden verboten. Stattdessen sind die Bauern gehalten, sie im Wechsel mit anderen Pflanzenkulturen anzubauen. Auf diese Art und Weise kann die Vermehrung von Schädlingen wirksam eingedämmt werden. Diesen Prozess nennt man Wechselwirtschaft oder Fruchtwechsel.

Oft werden diese anderen Pflanzen auch zeitgleich mit der Baumwollsaat zwischen deren Sträucher gepflanzt. Das bewirkt, dass Schädlinge wie der Baumwollkapselkäfer auf natürliche Weise von der Biobaumwolle ferngehalten werden. Beliebte Pflanzen für diesen Schädlingsschutz sind z.B. Sonnenblumen.

Ein weiteres Problem beim Anbau der herkömmlichen Cotton-Pflanze ist die häufige Verwendung von gentechnisch manipuliertem Saatgut. Laut der Datenbank transGEN liegt deren weltweiter Anteil bei Baumwolle derzeit bei rund 75%. Ob deren Verwendung die Erträge aber wirklich steigert, ist umstritten . Klar scheint dagegen, dass der Gebrauch von genmanipulierten Pflanzen einige Risiken birgt. Eines davon ist die Gefahr der Abhängigkeit der Bauern von den Produzenten des Saatgutes. Ferner müssen natürlich die möglichen Auswirkungen auf Menschen und Natur als ein zentraler Aspekt mitberücksichtigt werden. So benötigt die gentechnisch behandelte Pflanze signifikant mehr Wasser als die Bio-Variante. Zudem trocknet der Einsatz von Chemikalien die Böden aus und verschmutzt sie. Die naheliegende Folge: die Qualität des Trinkwassers in der umliegenden Region kann stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Beim Anbau von Biobaumwolle und damit auch beim Kauf von Bio Baumwollstoff fallen diese Punkte weg. Denn die Verwendung von genmanipuliertem Saatgut ist bei der Anpflanzung von Biobaumwolle verboten.

Kritisch zu betrachten ist auch die Ernte der Baumwollkapseln. Bei der herkömmlichen Pflanze wird mit großen Maschinen geerntet. Dabei werden oft chemische Entlaubungsmittel zur Erleichterung der Ernte eingesetzt. Auch dies ist beim kontrolliert biologischen Baumwollanbau verboten. Hier wird stattdessen sorgfältig von Hand geerntet und sortiert. Aufwendige Sortierungsprozesse und "Chemikalienbäder" entfallen daher.

 

Wo wird die Cotton-Pflanze angebaut?

Die herkömmliche Cotton-Pflanze wird in tropischem und subtropischem, aber auch trockenem und warmen Klima angebaut. Das meiste Material kommt aus den USA, Indien und China. In Europa kommt ein Großteil aus Bulgarien, Griechenland und Spanien.

Leider ist der Anteil an Biobaumwolle immer noch sehr klein. Bei circa 99% des Produktes handelt es sich um konventionelle Ware. Nur circa 1% entfällt auf Bio- Variante. Laut 'about organic cotton' wurde diese 2016 in lediglich 18 Ländern angebaut. Die Länder mit dem größten Anteil in der Produktion sind auch hier China und Indien. Allein Indien liefert mehr als 50% der gesamten Weltjahresproduktion. Andere Länder mit größeren Bio-Baumwollplantagen sind u.a. die Türkei, Kirgistan und Tadschikistan.

 

Noch einmal und besonders: Das Thema Umweltfreundlichkeit

Die Textilindustrie hat insgesamt eine große und leider vor allem negative Auswirkung auf unsere Umwelt. Besonders kritisch zu betrachten ist dabei der konventionelle Baumwollanbau. Er gilt als einer der größten destruktiven Einflussfaktoren. Warum? Weil er in Summe Wassermangel, -verschmutzung und eine langanhaltende Versalzung der Böden zur Folge hat.

Ein Beispiel dafür ist der Aralsee. Die Umleitung des Wassers zu den umliegenden Baumwoll-Plantagen und die Verwendung von Herbiziden/Pestiziden hat zu einem solchen extrem negativen Ergebnis geführt. Der See ist drastisch geschrumpft. Stattdessen ist eine Salz- und Staubwüste entstanden. Zudem sind die chemischen Schadstoffe in diesem Gebiet hoch. Der konventionelle Baumwollanbau bringt also für Mensch und Natur deutlich spürbare Friktionen mit sich.

Der kontrollierte Anbau von Biobaumwolle kommt ohne diese negativen Folgeschäden aus. Er ist folglich deutlich umweltfreundlicher als der konventionelle Baumwollanbau.

 

Geringerer Wasserverbrauch - ein weiterer Vorteil

Auch bei der Höhe des Wasserverbrauch ist die Biobaumwolle und damit auch der Bio Baumwollstoff klarer Punktsieger. Denn der Baumwollanbau insgesamt benötigt laut der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz im Schnitt rd. 11.000 Liter Wasser, um 1 Kilogramm des Produktes herzustellen. Wird Cotton in Indien hergestellt, ist die verbrauchte Wassermenge sogar mehr als doppelt so hoch . Diese Zahlen werden noch plastischer, wenn man sie ins Verhältnis setzt. So könnte mit dem gesamten jährlich für den Baumwollanbau benötigten Wasserverbrauch jedem Menschen auf der Erde jeden Tag 120 Liter frisches Wasser zur Verfügung stehen. Angesichts der Wasserknappheit in vielen Teilen der Erde ist dies eine beeindruckende Zahl.

Utopia zitiert eine Studie, die zu dem Schluss kommt, dass dagegen die Kultivierung von BioCotton allein rd. 90 Prozent weniger Wasser benötigt. Selbst wenn man diese Höhe nicht für völlig plausibel halten sollte, sprechen die Fakten für sich..Für BioCotton wird oftmals Regenwasser zur Bewässerung verwendet. Dazu kommt, dass die Bodenkultur von Biobaumwolle mehr Wasser speichern kann. Die Diversität der Pflanzen auf dem Feld wirkt sich eben positiv auf das Bodenklima aus. Dagegen brauchen gentechnisch manipulierte Baumwollpflanzen bzw. konventioneller Anbau schon grundsätzlich deutlich mehr Wasser.

Bessere Arbeitsbedingungen bei Kultivierung und Ernte

Wer mit Bio Baumwollstoff näht, kann zusätzlich davon ausgehen, dass das Produkt unter meist deutlich besseren Arbeitsbedingungen für die Bauern entstanden ist. Im Gegensatz zu Bauern und Arbeitern auf konventionellen Baumwollplantagen sind sie nicht immer wieder mit gesundheitsschädlichen Chemikalien konfrontiert. Des weiteren verdienen die Biobauern im Schnitt deutlich mehr. So erzielen sie in der Regel bis zu 20% höhere Gewinnmargen, was ihnen einen höheren Lebensstandard ermöglicht.

 

Stand 01.02.21

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